## Nachruf zum Tod von Papst Franziskus

Es ist ein Vorrecht für mich, einige Gedanken zu Papst Franziskus, dem Bischof zu Rom, Jorge Mario Bergoglio zu schreiben. Papst Franziskus war nicht nur der Papst der römisch-katholischen Kirche, er war ein auch von Nicht-Katholiken verehrter und respektierter geistlicher Leiter. Für die Vineyard-Bewegung, besonders im deutsch-sprachigen Raum, ein Freund, ein Glaubensvorbild, ein Mann, der uns das Herz für die römisch-katholische Kirche öffnete.

 

Bei der Gründung der Vineyard Bewegung Deutschland, Österreich, Schweiz hätte ich nie gedacht, dass uns Jesus in diesem Mass führen würde, der Einheit Seines Leibes zu dienen. Die Geschichte verhielt sich so.

 

1983/1984 – ein oder zwei Jahre nach der Gründung der damaligen Basileia Bern, die später zur Vineyard wurde – war S.E. (Seine Eminenz) Kardinal Kurt Koch als Vikar in der Marienkirche tätig. Er verhalf uns zur Nutzung der Kirche für die «Wort-Gottesdienste» der Basileia, weil die reformierte Johanneskirche, gemäss dem Kirchengemeinderat jeweils «ruhen» musste.

 

Es war, wenn ich mich richtig erinnere, im Jahr 2014, dass ich an einem theologischen Podiumsgespräch mit über 200 Teilnehmenden in der Universität Fribourg mit S.E. Kardinal Kurt Koch, Prof. Tom Wright (N.T. Wright), dem Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Dr. Walter Dürr (Zentrum für Glaube und Gesellschaft) zum Thema: Heiliger Geist, teilnahm.

Als N.T. Wright gefragt wurde, ob er heute noch an Heilungswunder glaube, verwies er an mich, als Vineyard, ich könne mehr zu diesem Thema sagen. Er erklärte ebenfalls, dass in seinem Familienumfeld jemand göttliche Heilung erlebt habe.

Am Abend feierten wir einen ökumenischen Gottesdienst in der Kathedrale. S.E. Kardinal Kurt und mir wurde der gleiche Bibelvers gegeben. Wir sollten je 10 Minuten über den Vers sprechen. Nach den Kurz-Predigten wurden wir aufgefordert, füreinander zu beten. Da nur S.E. Kardinal Kurt und ich im Chor standen, wandten wir uns einander zu. «Ich kann nicht für eine «Seine Eminenz» beten, äusserte ich. «Ich heisse Kurt», antwortete er. Diese gegenseitige Segnung brachte uns einander näher. Wir blieben in Kontakt, Kurt lud mich zu sich nach Rom ein.

 

Während der Vorbereitung für die Romreise, kam mir der Gedanke, ob wir nicht Papst Franziskus treffen könnten. Ich konnte es kaum glauben, das Treffen kam zustande. Ich lud eine Gruppe von Vineyard Leitenden aus Nepal, Costa Rica, Kenia, Grossbritannien und den USA ein, dazu meine treue Helferin, Jeannie von Moos, und meinen Sohn Matthias und seine Frau.

 

Im Palast des Papstes wurden wir vom Heiligen Vater und von seinen Begleitern, darunter auch Kurt Kardinal Koch empfangen und verbrachten als 15-köpfige Gruppe 90 Minuten im Gespräch mit Papst Franziskus. Wir unterhielten uns über a) Barmherzigkeit, b) den Heiligen Geist und c) die Einheit unter Christenmenschen. Die gemeinsame Zeit war so persönlich, so berührend, so authentisch, so einladend, so menschlich, einfach unbeschreiblich. Zur Verabschiedung umarmte ich den Heiligen Vater und küsste ihn auf die Wangen. Für mich war das der Ausdruck meiner Liebe zu Jesus und zu seiner Kirche, die uns an diesem Tag in römisch-katholischem Gewand begegnete.

Ich nehme diese Erinnerung mit, sie begleitet mich auf meinem Weg des Traumes für die Einheit der Christenmenschen untereinander.

 

Möge das segensreiche Wirken von Papst Franziskus weitergehen, möge die römisch-katholische Kirche die Botschaft des Reiches Gottes weiterverbreiten und die Werke Jesu Christi tun. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in der Herrlichkeit.

 

Martin Bühlmann, 24.4.2025

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